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Durchgesetzt mit großer Mehrheit hat sich der gemeinschaftliche Entwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ von ZILA Architekt.innen, Architekten, Leipzig (Clemens Zirkelbach, Peter Ille, Dirk Lämmel und Alexej Kolyschkow), mit Bea Meyer, Künstlerin, Leipzig, und Michael Grzesiak, Architekt, Leipzig. Der Siegerentwurf ist mit 35.000 Euro dotiert. Die Umsetzung auf dem innerstädtischen Wilhelm-Leuschner-Platz ist ab Oktober 2025 geplant. Dafür ist ein Gesamtbudget von bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen.

In Kommentar der Jury heißt es u.a.: „Der Entwurf Banner, Fahnen, Transparente überzeugt das Preisgericht durch seine zugleich abstrakte und konkrete Würdigung eines zentralen Elements von Protestbewegungen im Allgemeinen und der „Friedlichen Revolution“ von 1989 im Besonderen. Die kraftvolle Inszenierung der 50 über den Platz verteilten Objekte, in den Boden gesteckte Banner, Fahnen und Transparente, überlässt den Betrachtenden Raum für Assoziation, Aneignung und Partizipation… Insgesamt ist der Entwurf ein hervorragender Beitrag zum Wettbewerb, der vom Preisgericht für sein schlüssiges Gesamtkonzept ausgezeichnet wird, das dauerhaft einen kraftvollen und inspirierenden Ort für die würdevolle Auseinandersetzung mit Kernfragen der Demokratie schafft.“

Zu  den drei besten Einreichungen gehörten nach Meinung der Jury außerdem die Entwürfe „Lichtermeer“ auf Platz 2 von RICHTER MUSIKOWSKI Architekten PartGmb, Architekten, Berlin (Christoph Richter und Jan Musikowski), mit GRIEGER HARZER DVORAK Landschaftsarchitekten, Berlin, und Anna Talens, Künstlerin, Berlin; sowie der Entwurf „Lichter Oktober – Parolen des Widerstands““ von Thomas Moecker, Künstler, Leipzig, mit Werner Klotz, Künstler, Berlin, und Anna Dilengite, Architektin, Leipzig auf dem dritten Platz.

Insgesamt hatten 32 Künstler*innen und Architekt*innen aus sechs Ländern ihre Vorschläge eingereicht. Im Auftrag des Leipziger Stadtrates hatte die Stiftung Friedliche Revolution das Verfahren unter Mitwirkung des erfahrenen Wettbewerbsbüros [phase eins] unter Leitung von Benjamin Hossbach transparent und unter möglichst breiter Beteiligung der Bürger*innen sowie verschiedener Fachgremien moderiert.

Öffentliche Präsentation ab 9. Oktober

Im Beisein des Bundespräsidenten a.D. Dr. Joachim Gauck wird am 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution, dem 9. Oktober 2024, in der Universität Leipzig, Aula und Universitätskirche St. Pauli, eine Ausstellung eröffnet, die alle Entwürfe des künstlerischen Wettbewerbs zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung ist an diesem Tag von 13 Uhr bis 20 Uhr für Interessierte geöffnet.

Vom 4. November bis zum 15. November 2024 können die Entwürfe zudem in der DenkmalWerkstatt der Stiftung Friedliche Revolution im Hansahaus (Grimmaische Str. 11-13, 04109 Leipzig) besichtigt werden.

Stimmen zum Wettbewerb

„Mutige Menschen in Ostdeutschland haben im Herbst 1989 Geschichte geschrieben. Ihnen verdanken wir Freiheit und Demokratie, Mauerfall und Wiedervereinigung. Es ist wichtig, die Erinnerung an diese besondere Zeit vor dreieinhalb Jahrzehnten wachzuhalten. Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig kann dazu beitragen als ein ganz besonderer Ort der Erinnerung und des Austausches. Sachsen ist als Wiege der Friedlichen Revolution in der Verantwortung, das Erbe dieser Revolution zu bewahren. Es ist gut, dass der Prozess für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal noch einmal angestoßen wurde. Vielen Dank allen, die sich in Leipzig und weit über die Stadtgrenzen hinaus für das wichtige Projekt engagieren, nicht zuletzt der Stiftung Friedliche Revolution.“
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

„Was für eine Chance für unsere Stadt, für unser Land, für ganz Europa! Wir haben ein Ergebnis eines Denkmalwettbewerbs und erinnern an `89, an den kühnen Mut der Menschen, die mit heißem Herzen die Freiheit errungen haben. Ich freue mich sehr auf die Umsetzung zur Stärkung unserer Demokratie!“
Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Friedliche Revolution

Ich bin sicher, dass dieses Denkmal neben der Erinnerung an die Friedliche Revolution ein lebendiger Anstoß für Engagement und Zivilcourage wird. 1989 hat gezeigt, dass der Schulterschluss in Solidarität und Gewaltfreiheit gelingen kann, dass gemeinsam Demokratie erreicht, gestaltetet und bewahrt werden kann werden kann. Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig wird dafür stehen und sensibilisieren. Dabei ist es nicht allein ein Leipziger Denkmal, sondern als Erinnerungsort deutscher Demokratiegeschichte von nationaler Bedeutung. Für mich ist es sehr wichtig, die Friedliche Revolution als europäische Revolution, insbesondere verbunden mit den Freiheitsbewegungen dieser Zeit in Mittel- und Osteuropa, zu verdeutlichen.“
Gesine Oltmanns, Vorstand Friedliche Revolution

Hintergrund Künstlerischer Wettbewerb

Anfang 2022 erarbeiteten wettbewerbserfahrene Fachleute für Denkmalschutz, Kunst und Architektur ein spezifisches Konzept für den internationalen künstlerischen Wettbewerb. Er startete im März 2024 und endete im Oktober 2024. Die Umsetzung des Siegerentwurfs ist ab Oktober 2025 geplant. Die Stiftung Friedliche Revolution moderiert das Verfahren unter Mitwirkung eines erfahrenen Wettbewerbsbüros transparent und unter möglichst breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie von Expert*innen. Unterschiedliche Fachgremien waren bisher und sind weiterhin in die verschiedenen Abstimmungsprozesse eingebunden. Seit Mai 2023 unterstützt das Wettbewerbsbüro [phase eins] die Stiftung Friedliche Revolution bei der Auslobung und Durchführung des Künstlerischen Realisierungswettbewerbs.

Zur Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe wurden 36 Teilnehmende ausgewählt. 24 wurden durch ein Auswahlverfahren nach einem offenen Teilnahmewettbewerb ermittelt. Zwölf Teilnehmende waren vorab durch die Findungskommission zur Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt worden. Gefordert war eine künstlerisch zeitgemäße Gestaltung, die der nationalen Bedeutung des Denkmals und seiner internationalen Strahlkraft gerecht wird, eine Bildsprache, die für die Leipziger Stadtgesellschaft und ihre Gäste heute wie in Zukunft verständlich ist, sowie die gestalterische, funktionale sowie städtebauliche Verzahnung von Denkmal und dem neu entstehenden Quartier rund um den Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort des Denkmals. Die Teilnehmenden waren außerdem angewiesen, detaillierte Aussagen zum Nachweis der Umsetzbarkeit der Konzepte einzureichen.

Hintergrund – Ein Denkmal für die Friedliche Revolution in Leipzig

Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 hat nicht nur Deutschland und Europa, sondern die ganze Welt verändert. Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig will erinnern und Denkprozesse anregen. Es soll die Werte und Erfahrungen der Friedlichen Revolution im kollektiven Gedächtnis bewahren – und heutige und künftige Generationen für diese Werte begeistern.

Politische Basis für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig sind zwei Beschlüsse des Bundestages aus den Jahren 2008 und 2017 sowie Beschlüsse der Leipziger Ratsversammlung. Eine repräsentative Befragung zum Freiheits- und Einheitsdenkmal von 2018 hat ergeben: 80 Prozent aller Bürger*innen in Leipzig und 70 Prozent der Bundesbürger*innen befürworten ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.

Die Stiftung Friedliche Revolution hat als Vertreterin der Zivilgesellschaft 2021 vom Leipziger Stadtrat den Auftrag erhalten, den öffentlichen Beteiligungsprozess hin zu einem Denkmal zu moderieren und zu begleiten, einen Standort-Vorschlag zu erarbeiten und ein Konzept für den künstlerischen Wettbewerb zu entwickeln und umzusetzen. Ziel war es, das Denkmal in der Bürgergesellschaft von Stadt, Land und Bund zu verankern.